In einer Welt, in der oft betont wird, dass Kinder “unabhängig” werden müssen, gerät ein wichtiger Aspekt des Elternseins häufig in den Hintergrund: die Nähe und Geborgenheit beim Einschlafen. Viele Schlafcoaches propagieren, dass Kinder eigenständig einschlafen müssen, um ruhige Nächte zu haben. Doch das entspricht nicht der Wahrheit – und widerspricht den natürlichen Bedürfnissen eines Kindes.
Als dreifache Mama und Babyschlafexpertin erlebe ich täglich, wie wertvoll Einschlafkuscheln für Kinder ist – und wie entspannt die Nächte sein können, auch ohne das „Training“, ein Baby oder Kleinkind allein einschlafen zu lassen.
Warum fordern wir von Kindern etwas, das wir selbst nicht mögen?
Stell dir vor, du hattest einen anstrengenden Tag. Du bist erschöpft, legst dich ins Bett – und spürst plötzlich das Bedürfnis nach Nähe. Vielleicht möchtest du dich an deinen Partner kuscheln, dich sicher fühlen oder einfach spüren, dass jemand da ist.
Warum sollte das bei unseren Kindern anders sein? Babys und Kleinkinder haben ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Sicherheit und Nähe. Allein einzuschlafen widerspricht ihrer Natur – und es gibt keinen Grund, sie dazu zu zwingen.
Die Wahrheit über „eigenständig einschlafen“ und entspannte Nächte
Ein weit verbreitetes Argument lautet: „Nur wenn ein Kind allein einschlafen kann, wird es durchschlafen.“ Doch das stimmt einfach nicht.
Meine eigene Erfahrung zeigt mir jeden Tag:
• Kein Baby muss allein einschlafen, um ruhige Nächte zu haben.
• Nähe und Geborgenheit beim Einschlafen führen zu entspannteren Nächten für die ganze Familie.
Meine jüngste Tochter ist 18 Monate alt und hat in ihrem Leben noch nie alleine einschlafen müssen. Und trotzdem – oder gerade deshalb – schläft sie, wenn nichts Besonderes wie Zahnen oder Krankheit ansteht, 11 bis 12 Stunden am Stück.
Warum also sollte ein Kind allein einschlafen müssen?
Was hält Eltern davon ab, ihr Kind in den Schlaf zu kuscheln?
Ein häufiger Grund, den ich höre, ist der Druck von außen. Viele Eltern berichten stolz in der Krabbelgruppe oder beim PEKiP, dass ihr Kind alleine einschläft. Das kann bei anderen Eltern das Gefühl auslösen, sie seien weniger kompetent, wenn sie ihr Kind beim Einschlafen begleiten.
Doch die Wahrheit ist: Kein Elternteil ist „besser“, nur weil das Kind alleine einschläft. Nähe beim Einschlafen ist kein Zeichen von Schwäche oder „Versagen“, sondern von Liebe und Fürsorge.
Natürlich ist es anstrengend, wenn ein Kind abends lange braucht, um einzuschlafen. Viele Eltern wünschen sich verständlicherweise, dass sie ihr Kind einfach ins Bett legen und schnell „Feierabend“ haben können. Doch ich verspreche dir:
➡️ Auch wenn du dein Kind in den Schlaf kuschelst, kannst du nach 10 bis 15 Minuten Feierabend haben.
Die Zeit, die du deinem Kind dabei schenkst, ist unbezahlbar – und so schnell wieder vorbei. Irgendwann wird dein Kind von selbst keinen Bedarf mehr nach Einschlafkuscheln haben. Dann wirst du dich an diese Zeit zurückerinnern und dankbar sein, dass du sie genießen konntest.
Die Bedeutung des Einschlafkuschelns für Kinder
Einschlafkuscheln erfüllt viele wichtige Bedürfnisse deines Kindes:
1. Sicherheit und Geborgenheit
Beim Einschlafen lassen Kinder los. Sie brauchen das Gefühl, dass sie nicht allein sind, um entspannt in den Schlaf zu finden. Deine Nähe signalisiert ihnen: „Ich bin da, du bist sicher.“
2. Emotionale Verbindung
Einschlafkuscheln stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Gerade nach einem langen Tag ist diese Zeit wertvoll, um sich wieder miteinander zu verbinden.
3. Beruhigung und Entspannung
Die Nähe zu Mama oder Papa hilft Kindern, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Dein Atem, dein Herzschlag und deine Stimme haben eine beruhigende Wirkung, die das Einschlafen erleichtert.
Wie du entspannte Nächte mit Einschlafkuscheln erleben kannst
Du fragst dich vielleicht, wie das in der Praxis funktionieren kann. Hier ein paar Tipps, um das Einschlafkuscheln zu einem entspannten Ritual zu machen:
1. Feste Rituale schaffen
Ein wiederkehrendes Abendritual gibt deinem Kind Orientierung und Sicherheit. Zum Beispiel: Abendessen, Zähneputzen, Kuscheln im Bett und eine kurze Geschichte oder ein Lied.
2. Geduld haben
Es dauert nicht ewig. Mit etwas Übung wirst du merken, dass dein Kind in wenigen Minuten in den Schlaf findet – und du kannst den Rest des Abends genießen.
3. Es dir gemütlich machen
Richte dir den Einschlafort so ein, dass auch du dich wohlfühlst. Ein gemütlicher Sessel, ein bequemes Bett oder ein Stillkissen können dabei helfen.
Fazit: Einschlafkuscheln ist ein Geschenk – für dich und dein Kind
Einschlafkuscheln ist keine „Last“ oder „Pflicht“, sondern eine wunderschöne Möglichkeit, Nähe und Geborgenheit zu schenken. Es stärkt die Bindung zu deinem Kind und schafft eine Grundlage für entspannte Nächte.
Die Vorstellung, dass Kinder eigenständig einschlafen müssen, um besser zu schlafen, ist ein Mythos. Nähe und liebevolle Begleitung können genauso zu ruhigen Nächten führen – und sie hinterlassen ein tiefes Gefühl von Sicherheit, das dein Kind ein Leben lang begleiten wird.
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Die Zeit mit deinem Kind ist kostbar. Genieße die Momente des Einschlafens, solange du kannst – sie werden viel schneller vorbei sein, als dir lieb ist.
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